
Lebensmittel importieren - Was Händler wissen müssen
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Für kleine Online Shops, die Produkte importieren und verkaufen, sind die Anforderungen rund um Etikettierung, Verpackung und Zoll oft unübersichtlich. Doch genau hier lauern Fallstricke, die den Erfolg deines Shops gefährden können. In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen, die du als Händler kennen solltest - von der korrekten Produktkennzeichnung über Haltbarkeitsdaten bis hin zu Zollbestimmungen. So bist du bestens vorbereitet und kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren: den erfolgreichen Verkauf deiner Produkte.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Beitrag dient ausschliesslich zur allgemeinen Information zum Lebensmittelimport und ersetzt keine professionelle Rechts- oder Zollberatung. Für verbindliche Auskünfte und individuelle Fragen empfehlen wir, sich an zuständige Behörden oder Fachpersonen zu wenden.
Brauche ich eine deutsche Etikettierung, wenn ich Produkte importiere?
Ja, wenn du in der Schweiz oder im deutschsprachigen Raum verkaufst, müssen die Produktinformationen in Deutsch verfügbar sein. Oft verlangt das Schweizer Lebensmittelrecht oder andere Produktgesetze, dass wichtige Informationen wie Zutaten, Allergene, Verwendungshinweise und Sicherheitshinweise verständlich auf Deutsch auf der Verpackung stehen. Ist das vom Hersteller nicht gegeben, musst du als Händler eigene Etiketten oder Aufkleber in Deutsch anbringen.
Wer ist für die Richtigkeit der Angaben verantwortlich – ich oder der Hersteller?
Grundsätzlich liegt die Verantwortung beim Händler, der das Produkt in Verkehr bringt. Das bedeutet, du musst sicherstellen, dass alle Angaben korrekt, vollständig und gesetzeskonform sind - unabhängig davon, ob du die Produkte selbst hergestellt hast oder nicht. Deshalb ist es wichtig, vom Hersteller verlässliche Produktinformationen zu bekommen und diese sorgfältig zu prüfen.
Wie gehe ich mit Haltbarkeits- und Chargennummern um?
Haltbarkeitsdaten und Chargennummern sind wichtige Bestandteile der Produktkennzeichnung und dienen sowohl Verbraucherschutz als auch Rückverfolgbarkeit. Diese Angaben müssen auf der Verpackung gut sichtbar und unverändert bleiben. Wenn du eigene Etiketten anbringst, darfst du diese Daten nicht überkleben oder entfernen, sondern solltest sie mit integrieren oder auf deine Etikette übertragen.
Welche Zutaten müssen auf der Verpackung stehen?
Je nach Produktgruppe (Lebensmittel, Kosmetik, Haushaltsprodukte) sind unterschiedliche Angaben vorgeschrieben. Bei Lebensmitteln müssen beispielsweise alle Zutaten, Allergene und Zusatzstoffe aufgelistet sein. Bei Kosmetik sind bestimmte Inhaltsstoffe und Sicherheitshinweise verpflichtend. Informiere dich genau, welche Vorschriften für deine Produktkategorie gelten und hole dir vom Hersteller eine vollständige Zutatenliste.
Ein Beipiel wie dein Etikett aussehen könnte:
M’AMA Passion – feine Arabica-Kaffeemischung
Röstkaffee – ganze Bohnen
Inhalt: 250 g
Herkunft: Italien
Lagerung: Kühl und trocken lagern
Mindestens haltbar bis: [TT.MM.JJJJ]
Charge:
Importiert durch: Dein Unternehmen, PLZ Ort, Schweiz
✓ Glutenfrei ✓ Vegan ✓ Ohne Konservierungsstoffe
Was ist beim Zoll zu beachten?
Beim Import in die Schweiz fallen Zoll- und Mehrwertsteuerabgaben an, die sich nach Warenwert, Produktart und Menge richten. Einige Produkte unterliegen zudem Einfuhrbeschränkungen oder besonderen Kontrollen (z.B. Lebensmittel, Kosmetik, Alkohol). Informiere dich frühzeitig bei der Eidgenössischen Zollverwaltung über die geltenden Vorschriften und Abgaben, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Wie kann ich sicherstellen, dass meine Produkte den Schweizer Vorschriften entsprechen?
Am besten holst du dir alle relevanten Produktinformationen vom Hersteller ein und prüfst sie auf Vollständigkeit und Konformität mit den Schweizer Normen. Nutze offizielle Quellen wie das Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) oder die Eidgenössische Zollverwaltung. Im Zweifelsfall lohnt sich die Beratung durch Experten für Import und Produktsicherheit.
Welche Fehler passieren häufig und wie vermeide ich sie?
- Fehlende oder unvollständige Etikettierung (z.B. keine deutsche Sprache)
- Überschreiben von Haltbarkeits- oder Chargennummern
- Unklare oder falsche Angaben zu Inhaltsstoffen
- Unterschätzung von Zoll- und Steuerkosten
- Fehlende Prüfungen der Produktsicherheit
Vermeide diese Fehler, indem du von Anfang an strukturiert arbeitest, alle Dokumente sorgfältig prüfst und bei Unsicherheiten Experten hinzuziehst.
Fazit
Mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Infos kannst du Stolperfallen vermeiden und deine Produkte sicher verkaufen. Die korrekte Etikettierung, Einhaltung von Zollbestimmungen und transparente Kommunikation stärken dein Vertrauen bei Kunden und Behörden – und helfen dir, deinen Onlineshop erfolgreich zu führen.
⚠️ Wichtig:
Die Hinweise in diesem Beitrag beziehen sich auf Produkte, die vom Hersteller bereits verpackt und etikettiert wurden. Wenn du Produkte selbst umfüllst, schneidest oder neu verpackst (z. B. Seifenblöcke oder offen angebotene Lebensmittel), übernimmst du die Verantwortung als Inverkehrbringer bzw. Hersteller. In diesem Fall gelten zusätzliche Anforderungen – etwa zur korrekten Deklaration, Hygiene, Produktsicherheit und Rückverfolgbarkeit.